Wechsel- Ausstellungen ab April 2024
Interesse an einer Führung ? – gern anmelden unter info@kulturhof-auleben.de
01 GRUSS AN DEN VATER
Werke aus Beirut, Dresden, Damaskus, und Jerusalem im Kulturhof Auleben
Der Kulturhof Auleben eröffnet eine neue Kunstgalerie unter Teilnahme internationaler Künstlerinnen und Künstler aus Beirut, Dresden, Damaskus und Jerusalem. Die Gründerin der Kleinen Kulturhof Galerie, Heike Hofmann-Lauer, thematisiert in ihrer ersten Ausstellung Themen der Gastfreundschaft und der Versammlung von Nachbarn und Fremden in den Räumen des Hofs, in Treue zu erinnerten Gesten ihrer Väter.
Der zentrale Raum der Galerie ist einer kleinen Werkschau des Künstlers Horst Ulbricht (1938-2013) gewidmet, der als freischaffender Künstler in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Sachsen gewirkt hat. Begrüßt werden die Gäste mit Werken von Mohamad Al Roumi (Damaskus), Chaza Charaffeddine (Beirut) und Benyamin Reich (Jerusalem/Berlin), die jeder auf ganz anderer Weise ihre familiäre Herkunft zum Thema machen. Die künstlerischen Arbeiten wirken dabei wie eine poetische Reise wider das Verschwinden, Verschwinden durch Zerstörung, Gewalt, Entfremdung, Vergessen, oder Sterben.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler
BENYAMIN REICH (*1976 in Bnei Brak) studierte an der École des Beaux-Arts in Paris und der Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem. Seine intimen Portrait-Photographien zeigen Bilder homoerotischer Sinnlichkeit im Kontext verlorener jüdischer Frömmigkeit und verlassener Heimat. Zahlreiche Solo und Gruppenausstellungen in Europa, darunter Axel Schlesinger Zürich (2023), Photo Basel (2022), Podbielski Contemporary Mailand (2022), Alexander Ochs Private (2020), Cokkie Snoei Rotterdam (2019), Kunstraum Kreuzberg/Bethanien Berlin (2015), Jüdisches Museum Berlin (2012), u.a. Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin.
CHAZA CHARAFFEDINE (* 1964 in Beirut), Tanz-Therapeutin, Autorin, Publizistin und bildende Künstlerin. Ihre kalligraphische Miniatur-Fassung von Kafkas „Brief an den Vater“ (2021) zeigt den vielsprachigen Gestus einer intimen Nachricht, die, wie im Falle Kafkas, vom väterlichen Adressaten nie gelesen wurde. Chaza Charaffedines literarischen Texte und Novellen erscheinen in Beiruter Feuilletons sowie internationalen Kunstmagazinen (documenta online, u.a.). Ihre künstlerischen Arbeiten werden in Internationalen Solo und Gruppenausstellungen gezeigt, so im Institut du monde arabe, Paris (2022-2023), Halle 14/Zentrum für zeitgenössische Kunst Leipzig (2022), Saleh Barakat Beirut (2021), Art Lab Berlin (2020), PhotAix, Aix-en-Provence (2019), Villa Empain, Brüssel (2012), Contemporary Istanbul (2011), u.a. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Beirut.
HORST ULBRICHT (* 1938 in Mittwaida, gest. 2013 in Dresden) studierte Bildende Künste und Kunstpädagogik an der Hochschule für bildende Künste Dresden. Kunstlehrer an der Volkshochschule Dresden und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Völkerkundemuseum Dresden. Als freischaffender Künstler hat Horst Ulbricht seine Arbeiten während der Jahre 2000-2013 in Solo und Gruppenausstellungen in Sachsen ausgestellt.
MOHAMAD AL ROUMI (*1945 in Aleppo) studierte Malerei an der Hochschule der schönen Künste in Damaskus und wendet sich bald darauf der Fotografie und Video-Kunst zu. Als Künstler und Gelehrter der syrischen Geschichte begleitet er internationale archäologische Projekte in Gegenden des ehemaligen Mesopotamiens. In seinen Foto- und Video-Arbeiten porträtiert Al Roumi das Alltagsleben an Orten seiner Kindheit zwischen Euphrat und Tigris, Orte, die durch politische Gewalt und ökologische Katastrophen zum Teil unwiederbringlich verloren sind. In den Städten Aleppo und Damaskus zeigen seine Arbeiten vor allem den zeitgenössischen Alltag, insbesondere zur Zeit der zivilen Aufstände im Jahr 2010, bevor die internationale Kriegsgewalt die Städte erfasst und zerstört. Im Jahr 2014 gründet Mohamad Al Roumi in Paris die Caravane culturelle syrienne, ein nomadischer Kunstort auf Rädern, der zeitgenössische syrischen Künstlerinnen und Künstler der Diaspora an zahlreichen europäischen Orten ins Gespräch bringt. Die Arbeiten Al Roumis sind in zahlreichen Monographien, Essays und Foto-Ausstellungen in Syrien, Nordamerika und Europa präsent. Der Künstler erhält Solo-Ausstellungen im Landesmuseum Bonn (2018) und im Islamischen Museum Berlin (2016). Er lebt und arbeitet in Paris.
In der Ausstellung gezeigt wird außerdem je ein Werk des niederländischen Künstlers Henk Nieweg und der Künstlerin Maria Schlickmann (*Auleben).
Text: Almut Sh. Bruckstein/ House of Taswir
Gruß an den Vater wurde in Zusammenarbeit mit A.S. Bruckstein / House of Taswir & MKM Gallery konzipiert. Die Arbeiten von Mohamad Al Roumi und Benyamin Reich sind Leihgaben der MKM Gallery.
House of Taswir ist eine Plattform für künstlerische Forschung und diasporische Denkformen, die von A.S. Bruckstein 2003 in Berlin und Istanbul gegründet wurde. www.taswir.org
Werkliste | Stand 04/2024